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Prophetische Power aus der Netzgemeinde

Wow.
Da ist ganz schön was zusammengekommen in der letzten Woche, was gesagt werden muss! Für eine Kirche ohne Angst. Vielen Dank für all eure ehrlichen, mutigen, tiefen, berührenden, teilweise sehr persönlichen Messages an die Kirche oder an eure Gemeinden! Da steckt ganz viel Power drin. Prophetische Power.

Eure Worte machen Verletzungen sichtbar, nennen Unrecht beim Namen, sprechen für die mundtot Gemachten.

Das alles tun auch die Prophet:innen der Bibel.

Mal leise und beharrlich. Mal leidenschaftlich und wütend. Mal nervend und hoffnungstrotzig.

G:tt segne dich mit Mutausbrüchen,
damit du immer wieder die Kraft hast,
dich zu zeigen, wie du bist,
zu sagen, was gesagt werden muss,
zu tun, was getan werden muss,
auch wenn du damit die eingefahrenen Kreise derer störst,
die das Sagen haben.
G:tt segne dich mit Freimut und Vertrauen!
Amen.

Hier nun alle Prophet:innenstimmen aus der Netzgemeinde:

Was wolltest du deiner Gemeinde, deine Kirche schon immer einmal sagen und hast dich vielleicht bisher nicht getraut?

ALLE sind herzlich willkommen! Versteckt euch nicht hinter diesen dicken Mauern. Traut euch! Seid mutig. Holt Jesus wieder in die Mitte. Verwaltet euch nicht zu Tode. Stellen wir uns immer wieder die Frage: Was würde Jesus HEUTE tun? Evangelium vor Kirchenrecht. Mensch vor Gesetz. Mal so ganz spontan…

Liebe Pfarrgemeinde! Da bin ich vor euch, mit klopfendem Herz als schwuler, Mitglaubender in dieser Pfarrei. Die Sexualität ist ein Teil meiner Persönlichkeit, meines Mensch-Seins. Auch ich bin ein Reichtum, mit meinen Talenten und Fähigkeiten, für euch, für die Kirche. Gebt mir die Chance mich in Eurer Pfarrei einzubringen. Ohne Angst, denn Christus hat mich, uns zur Freiheit berufen.

„Ich will, dass du bist“ (Augustinus). Dieses Zitat, das jede:n am Eingang der Würzburger Augustinus-Kirche willkommen heißt, dass will ich allen Gemeindemitgliedern sagen. Gott liebt die Vielfalt ihrer:seiner Schöpfung und ist selbst nicht Mann oder Frau. Den Verantwortlichen der Kirche sage ich: Zieht daraus endlich Konsequenzen!

Gott* ist nicht eindimensional.

Mir macht nicht nur die Kirche Angst, sondern auch die Inhalte der Bibel. Ich empfinde auch das neue Testament häufig als Drohbotschaft. Z.B. die Paulusbriefe oder die Offenbarung. Was bedeutet Auferstehung? Wenn ich nicht daran glauben kann, was dann? Ich fühle mich als Glaubende oft einem großen Druck ausgesetzt, da ich eine Zweifelnde bin.

Eine Kirche, in der man Angst haben muss denunziert zu werden, hat ihren Auftrag vergessen.Hört endlich auf Menschen für etwas zu verurteilen, für dass sie nichts können. Sie sind Menschen und genau so von Gott geliebt und angenommen! Und liebe Kirche: fangt nach über 10 Jahren endlich an offen, ehrlich und glaubwürdig den Missbrauchsskandal aufzuarbeiten …

Was ich schon immer mal sagen wollte oder wünsche mir . Dass unser Pfarrer auch selbst mal die Kranken und Senioren zuhause besucht, natürlich nur wer es möchte, es kommen nur die Helfer aber er ist wenig präsent in diesen Aufgaben. Auch würde ich mir wünschen, dass er auch mehr auf Menschen zugeht die so wie wir einen behinderten Sohn haben . Er ist schließlich auch „Seel“-sorger. Mir kommt es manchmal so vor, er weiß nicht so recht wie er die Sache angehen soll. Ein Gespräch würde mir manchmal gut tun . Oft fühle ich mich da nicht dazugehörig, so dass ich den Sonntagsgottesdienst nicht vermisse, und mich vielleicht auch eher zurück ziehe, wobei es mir auch nicht immer möglich ist wegen meines Sohnes in die Kirche zu gehen . Er ist für mehrere Gemeinden zuständig und somit in seiner Zeit sehr begrenzt. Zur Zeit wundert es mich nicht dass so viele aus der Kirche austreten, aber warum wurde so lange geschwiegen !!!???

Dass der liebevolle Blick auf einen anderen Lebensentwurf die eigene Glaubensbeziehung nicht entwertet.

Ich finde es toll, dass bei uns LGBTIQ willkommen sind, nur weiß das keine*r.

Die Liebe soll unser Kompass sein.

Wir alle müssen erkennen, dass die „Wahrheit“ nicht in der Befolgung von menschengemachten Regeln liegt.

Nicht erst reagieren, wenn jmd. sich outet, sondern proaktiv hinstehen/predigen, dass das hier okay ist.

Ich habe heute den Fragebogen für die Weltsynode abgeschickt. Ich würde am liebsten sagen: lieber Hr. Pfarrer, besinne dich auf das, was Jesus Christus uns gelehrt hat und gehe zu den Menschen. Nicht nur reden, handeln ist angesagt. Position beziehen. 

Kein Vergleichen, kein Belauern, kein selbstgerechtes Beurteilen von Frömmigkeitsstilen.

Die Vergebung der Sünden und Jesu „Opfertod“ beschreiben alle immer so selbstverständlich, völlig unhinterfragbar, so dass ich mich als jugendlich nie getraut habe, das offen in Frage zu stellen. Und bis heute ist es schwer, dies zu tun, eine der Säulen des Christentums anzuzweifeln . Ich hatte immer Sorge als kleingläubig oder unwürdig angesehen zu werden …

Ich wünsche mir, dass die Kirche groß denkt, weit. Sie ist nicht Hüter der Wahrheit. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir sollten ihn nicht reglementieren. Sondern folgen. Mit weitem Geist.

Nur die LIEBE zählt.

Der Mensch zählt.

Die Kirche sollte das sein, wofür Jesus steht: Liebe zu Gott und den Menschen. Homosexualität endlich anerkennen, auch LGBTIG+.

Ich würde gern nicht mehr abschätzig behandelt werden, nur weil ich Bibel und Beten mag.

Ihr (die Kirche) lebt in einem Paralleluniversum.

loveisnosin und ich bin froh, dass unser Pfarrer weg ist.

Ändert euch! (an die Kirche).

Gebt den Leuten mehr Chancen, etwas zu tun! Gerade den Frauen!

Es geht primär um den Glauben und nicht um die Moral. Vielleicht kommt die Moral aus dem Glauben, aber nicht umgekehrt. Die Einführung des Frauenpriestertums und der freiwillige Zölibat (auch wenn ich beides wichtig fände) werden die Probleme der Kirche nicht lösen, weil es um den Glauben geht.

Ich wünsche mir eine verantwortungsvolle Aufarbeitung der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche und eine klare Anerkennung aller Geschlechtsidentitäten und sexuellen Ausrichtung der Mitarbeitenden.

Ich bin sehr zufrieden mit der Kirche. Ich bin mit mir einigermaßen im Reinen.

Was ich meiner Kirche schon immer mal sagen wollte: Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen. Habe in der Kirche immer ein Zuhause gefunden. Meinem Glauben tun die schrecklichen Ereignisse keinen Abbruch, allerdings zweifle ich immer mehr an der Institution. Hätte Jesus das alles so gewollt? Sicher nicht, er hat sich immer stark gemacht für die Verstoßenen. Und ich glaube fest er liebt jeden Menschen so wie er ist, weil Gott ihn so geschaffen hat. Was soll denn dann daran falsch . Und vor allem sollte die Kirche ein dort sein wo ich , egal wie ich bin, mich sicher fühlen kann. Und das ist nicht so, sondern es gibt von oben her viele die ihre Macht ausspielen. Und das finde ich sehr enttäuschend.

Die Kirche müsste einfach das tun, was die Menschen von ihr erwarten: Zeugnis geben von der Frohen Botschaft und dies auch selbst leben. Nicht von den Menschen alles mögliche erwarten, nicht in Privates einmischen, nicht richten über sie, sondern ehrliche Handlungen und Authentizität. Diese Verlogenheit endlich ablegen.

CW: Nennung von S*xualisierter Gewalt
Was ich noch nicht geäußert habe… Mein Name ist XY, ich bin 49 Jahre alt und arbeite im Sozialen Bereich. Am vergangenen Sonntag war das Sechs-Wochen-Amt meiner verstorbenen 92-jährigen Mutter. Der Gottesdienst war sehr schön und die Atmosphäre angenehm. In der Predigt sprach der Kaplan über die derzeitige Situation in der Kirche. Auch das war in Ordnung. Es ist nur so: ich habe selbst als Kind vom Vater und Bruder sexuelle Übergriffe erlebt, meine Schwestern ebenfalls, meine Brüder haben über meinen gewalttätigen Vater ebenfalls seelischen Schaden genommen… Nachdem ich mit Ende Zwanzig anfing, das Trauma aufzuarbeiten, fand folgendes statt: meine Familie grenzte mich aus, es fand eine Abspaltung von meiner Person statt, Kontaktabbrüche, Ausgrenzungen etc. Es hat nie ein Weg der Familie zur Heilung der Traumen stattgefunden. Glücklicherweise hatte ich immer gute Freunde und Helfer an meiner Seite, so konnte ich mich weiter entwickeln. Was ich zu der Situation sagen möchte, ist folgendes: Wie kann ich meiner Kirche etwas vorwerfen, was in meiner eigenen Familie schief gelaufen ist? Das Thema Gewalt müsste gesamtgesellschaftlich angesprochen werden, mit den verschiedenen Ebenen. Was fehlt, ist ein Umbruch auf einer größeren Ebene. Es geht um soviel mehr: um Akzeptanz, Zusammenhalt, Austausch, Empathie, Transparenz, Haltung, Menschlichkeit und Aufarbeitung jedes Traumas, sofern dieses gewünscht ist. Die Kirche ist selbst gefangen in dem Trauma und der Abspaltung. Es geht darum, zu der Situation zu stehen, sie aufzuarbeiten und nun Stellung zu beziehen und die gesellschaftliche Dimension hinzunehmen. Ich habe den Eindruck, dass hier eine Überforderung der Hauptamtlichen existiert. Ich würde gerne unterstützen und sprechen und mich outen: Me too!

Ich wünsche mir neue Formen von Liturgie und eine neue Sprache. Einfach, klar, schlicht, so wie die Menschen sprechen. Und treffend und berührend.

Ich würde mir wünschen, wenn endlich alle Würdenträger zurücktreten würden und zu ihrem Versagen bzgl. des Missbrauchsskandal stehen. Alle und nicht nur einige „Bauernopfer“. Es ist höchste Zeit, endlich in Demut den Opfern Entschädigung zu zahlen und um Verzeihung zu bitten. Es ist seit 2010 in Deutschland öffentlich, dass bei Kirche schlimmes Versagen und Vertuschungen vorliegen. Es folgten von allen Seiten nur Lippenbekenntnisse. Wir als Gläubige werden in Geiselhaft genommen und ringsum werden Ehrenamtliche spöttisch belacht und gefragt, „… warum engagiert ihr Euch noch bei diesem Laden?“ Es muss unverzüglich etwas geschehen und nicht wieder ausgesessen und abgewartet werden.

Ich möchte endlich offen zu dem Gefühl um meine innerste Berufung als katholische Priesterin stehen. Ich wünsche mir, dass nicht fragwürdige, weil theologisch nicht haltbare Regeln und Verbote das Leben und den Glauben beschneiden, sondern gottgeschenkte Charismen gelebt werden dürfen.

Während meines Studiums der Theologie habe ich es immer wieder erlebt, dass über Studentinnen Gerüchte verbreitet wurden: entweder, dass sie unehelich schwanger wären oder das sie lesbisch seien. Jedem war bewusst, dass so ein Gerücht eine Einstellung gefährden könnte. Auch wenn die Vorwürfe immer völlig aus der Luft gegriffen waren, half es wenig die Drahtzieher zur Rede zu stellen. So eine Kultur der Angst ist Machtmissbrauch und damit muss in der Kirche jetzt endlich Schluss sein.

Die Kirchen sollten verkrustete Hierarchien abbauen, Macht abgeben, Jugend und Frauen gleichwertig einbinden, die grauen Eminenzen in den Ruhestand schicken, den christlichen Glauben leben wie die Bibel uns lehrt, das Grundgesetz beachten, ihren Reichtum, Güter und Prunk in soziale Projekte investieren. Sonst hat die Kirche keine Zukunft mehr. Menschen lassen sich nicht mehr bedingungslos führen. Sie wollen gehört werden.

Für mich ist das nächste Coming out für Wiederverheiratete Geschiedene dran – wie viele verstecken nach einer Scheidung ihre neue Partnerschaft vor der Kirche? Kirche ohne Angst bedeutet, dass ich nach dem Scheitern einen Platz der Liebe finde.

Ich wünsche mir weniger Machtgehabe.

Wir brauchen eine Kirche, die weniger patriarchalisch ist und mehr jesuanisch. Nur das wird neue Wege öffnen. Aber solange alte, oft weltferne Männer das letzte Wort über Reformanstrengungen haben, wird sich kaum etwas ändern. Ich frage mich manchmal, ob eine katholische Kirche zwangsläufig eine römische Kirche sein muss.

Ich habe mehrere homosexuelle Freund*innen, die bei der Kirche beschäftigt sind und nicht voll dazu stehen können aus Angst, ihren Job zu verlieren.

Ich hab keine Angst in der Kirche. Was in diese Richtung geht und mich stört, dass viele Entscheidungen davon abhängig sind, wie der Pfarrer, ein Ratsvorsitzender, die Gemeindereferentin, o.ä. darüber denken könnte und dementsprechend wird abgewogen und entschieden. 

Ich wünsche mir eine Kirche die sich nicht hauptsächlich um die Organisation von sich selbst kümmert, sondern eine Kirche, die sich um die Menschen kümmert, die Kirche nicht kennen und die offen ist für neue. Das bedeutet auch neue Menschen nicht mit komischen Werteurteilen und Regeln zu überfallen („Schön, dass du da bist, aber da gibt es ein Problem. Für uns als Kirche lebst du in wilder Ehe, ist dein Leben leider sündig.“) Sowas hab ich sehr oft erlebt und Leute, die gerade durch Kirche eine Verbindung zu Gott aufgebaut hatten, waren schnell wieder weg und schwer verletzt, weil Kirche es nicht geschafft hat, Beziehung zu Gott zu fördern, ohne zu bewerten, zu verurteilen, zu verletzen. Ich wünsche mir eine Kirche, die sich am Leben Jesu orientiert an seiner Barmherzigkeit!!!

Das bleibt anonym!!!! Das ich mir früher nicht vorstellen konnte, dass es soviel gebündelt Inkompetenz in einem Ordinariat geben kann und es reicht fromm zu sein und dem Bischof ein gutes Gefühl zu geben, um in entscheidenden Leitungspositionen zu kommen und zu bleiben. Den vielen kleinen rechtschaffenden und kompetenten Mitarbeiterinnen im Ordinariat und vor Ort gebührt meine Anerkennung. Meine Frau ist verärgert über den Verrat an der Kirche / Glauben und ich schäme mich für die benannten Mitbrüder, die an Struktur und Hierarchie kleben und damit ein glaubens- und lebensfeindliches System ermöglichen.

Ich bin tief berührt von der Initiative #outinchurch und bedenke die ganze Woche, wo auch ich mich aufgrund der Kirchenstruktur und der Loyalitätspflicht als ehemalige Pfarrsekretärin mitschuldig gemacht habe. Einfach nur durch Befolgen von Anweisungen, CIC-Artikel oder durch Kopfschütteln in den letzten 30 Jahren. Gleichzeitig erlebe ich vom Gemeindeleben, dass sich hier eine Offenheit und ein Aufbruch zeigt, Veränderungen zu wagen und mehr zu umarmen statt auszugrenzen. Vielleicht wäre es das Beste, die „Kirche “ mal auf den Kopf zu stellen und von unten – von der Basisgemeinde- her zu denken und zu leben.

Was muss sich für dich ändern für eine Kirche ohne Angst?

Vieles: Von allgemeinen Diskriminierungen über die Frage, wer eigentlich wem was vorgibt und ob sich die Personen wirklich sicher sind, dass man anderen in ihrer Glaubensform bzw. -ausübung etwas vorsagen kann. Auf der einen Seite finde ich es schon wichtig, religiöse Gefühle anderer auch nicht mit Füßen zu treten, andererseits werden es meine allzu oft.

Ein wertschätzender Umgang mit den Angestellten – dass Zulagen etc. genauso ausbezahlt werden wie von „weltlichen“ Dienstgebern und nicht verlangt wird, dass doch „zur Ehre des Herrn“ zu machen.

Es scheitert weniger am Mut als an der passenden Gelegenheit vor allem im Moment. Es ist kein Angst besetztes Thema, aber auch wichtig… Ich habe viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten, seit längerem auch gegen Weizen. Bis vor 1/2 Jahr habe ich die regulären Hostien trotzdem kommuniziert. Seitdem mir meine Ärztin geraten hat, Gluten komplett zu meiden, ist der Gang zur Kommunion herausfordernd. Manche Gemeinden haben zum Glück glutenfreie Hostien vorrätig, trotzdem muss man immer in die Sakristei im Vorfeld und das abklären bzw. anmelden. Für mich kein Problem, aber ich kenne einige Menschen mit Zöliakie, denen das so unangenehm ist, dass sie lieber nicht kommunizieren. Darüber hinaus vertrage ich kein Schweinefleisch. Was aber ist das typische Essen bei Gemeindefesten? Bratwurst im Brötchen … Ich wünsche mir, dass gerade das Thema Mahl halten, egal ob eucharistisch oder sättigend, mehr Aufmerksamkeit bekommt im Hinblick auf die nicht wenigen Menschen, die sicher unabsichtlich dabei ausgeschlossen werden.

Ja, ohne Angst eine Kirche betreten und sie als Schutzraum Gottes sehen.. das ist ein hohes Gut, Wert fürs Leben….. leider ist sie von Menschen erschaffen mit all ihren Regeln…. Wenn ich nachlese, wie Jesus gelebt hat, wie er mit Menschen umgegangen ist…- darauf sollte mal wieder hingewiesen werden… Christus ist das Haupt der Gemeinde ….. Unsere Jahreslosung ist so passend….

Für eine Kirche ohne Angst müssten in erster Linie die Bischöfe und Systemstützer keine Angst mehr haben. Aus Angst hängen sie in alten Strukturen und Denkmustern, aus Angst vor Glaubwürdigkeitsverlust schützen sie Macht- und Kindesmissbrauch und werden dadurch erst Recht unglaubwürdig. Sie werfen queeren Menschen Loyalitätsverstöße vor, decken aber Menschen, die wirklich Schreckliches getan haben. Was für eine Doppelmoral! Das System der derzeitigen Kirche krankt an angstvollen Menschen. Wo ist ihr Gottvertrauen? Wo ist ihr Mut aufzubrechen aus der Sesshaftigkeit. Wann wird Kirche endlich wirklich pilgernd? Meine Gemeinde hat vieles in mir zerstört hat: mein Grundvertrauen in gläubige Menschen – ich habe hier nicht nur Priester im Blick, sondern auch Diakon, Gemeindereferentin und Messdienerleiter*innen. Ich hätte vorher nie vermutet, dass Christen und Christinnen so Macht versessen und egoistisch sein können und somit aus einer offenen, einladenden Gemeinschaft – so verstehe ich zumindest eine Messdienergemeinschaft – einen elitären Kreis machen können. Ich hatte den Mut, dies meine Gemeinde zu sagen, leider hatte niemand aus der Gemeinde ein wirkliches Interesse an einem Gespräch. Inzwischen haben meine Kinder in einer anderen Gemeinde in der Messdienerschaft eine Heimat gefunden.

Was hast du bisher von dir versteckt, vor der Kirchentüre gelassen?

Feminismus, Sexualität (insb. die vor der Ehe), Zweifel & Anfragen, meine Bestimmtheit, all das lasse ich allzu oft vor der Kirchentür- zumindest bei den klassischen Angeboten.

Mich lässt der Gedanke von Polyamorie nicht los.. immer wieder denk ich mir, vielleicht empfinde ich das als einen Weg für mich aber traue mich da gar nicht richtig hinzuschauen, weil ich mir die gesellschaftlichen und religiösen Konsequenzen so extrem vorstelle. Das ist echt nicht leicht, bin gespannt, wie sich dieses Thema in meinem Leben noch entwickelt.

Ich hab in dem Priesterinnenbuch mitgeschrieben, das vor einem Jahr auf den Markt gekommen ist. Weil Gott es so will. Da hab ich alles gesagt, was mal gesagt werden musste… . Insofern habe ich jetzt kein Thema mehr. Aber Priesterin bin ich immer noch nicht.

Mit Scham verschweige ich, dass ich nur selten die Messe besuche. Das ist eigentlich schon lange so. Bei meiner Missio hatte ich Glück: Der Pfarrer, der vom Bischöflichen Ordinariat angerufen wurde, erinnerte sich, mich kurz vorher in der Ostermette gesehen zu haben. An meinen Gottesdienstbesuchen hat es nichts geändert.

Die Zweifel. Ich bin in der Kirche als Lektorin und Mit-tun-ende bei einem Themengottesdienst. Wie oft sitze ich bei meinem Dienst in der Kirche und bin mit den Gedanken woanders, weil ich es mich grade nicht erreicht, was im Gottesdienst gesagt und gelesen wird. Ich gehe auch in Nicht-Corona-Zeiten fast ausschließlich in die Kirche, wenn ich Dienst habe. Wenn ich das mal gesagt habe, dass ich es nicht sinnvoll finde, sich pflichtig in die Kirche zu begeben, wenn man geistig nicht bereit ist, sich darauf einzulassen und vorher schon ahnt, dass man für die Botschaft nicht offen ist, wurde ich wie schräg angesehen. Nur weil es über Jahre eingeübt wurde, heißt es nicht, dass es für alle das richtige so ist. Für wen das passt, ist das total okay. Aber den Anspruch bitte nicht auf andere projizieren. Es gibt aber auch Momente, wo ich offen bin und auch bewusst in den Gottesdienst gehe. Ich finde es traurig, wie manchmal mit Freiwilligen umgegangen wird, wenn sie an ihre Grenzen kommen und aufhören wollen. In Sachen reingequatscht werden (wenn man sowieso schon viel macht) ist für junge Menschen manchmal schwer abzulehnen. Grade Gremienarbeit in Strukturdebatten ist echt ermüdend, wenn man da quasi nur reingequatscht wurde und eigentlich nur das aktive Gemeindeleben vor Ort vorantreiben/wiederbeleben wollte. Aber auch der Druck, den man sich selbst macht, wenn man weiß, dass dann eben niemand oder nur noch eine Person die Interessen der Heimatgemeinde vertreten wird, die man damit im Stich lässt, wenn man aufhört, weil man nicht mehr kann oder will, ist anstrengend. Dabei sollte man doch vom Herzen heraus handeln und das nicht nur als lästige Pflicht ansehen.

Wen ich liebe, laut auszusprechen…. Aber bisher darf ich das leider auch nicht offiziell – dabei würde ich es gerne tun: vor Gott und den Menschen.

Ich möchte auch Ängste ablegen, dass diese Kirche mich als Arbeitnehmer nicht gut findet, mich vielleicht nicht braucht, weil andere lautstarker verkünden, mehr medial präsent sind, größere Events fahren, als ich.

3 Kommentare

  1. Die Kirche kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Schade, weil sehr viele wertvolle Arbeit von engagierten Menschen geleistet wird. Leider lassen sich schlechte Nachrichten viel besser verkaufen. Was keinesfalls die Opfer sexuellen- und psychischen Missbrauchs wegwischen soll. Im Gegenteil, diese Menschen und die Traumata unter denen sie ein Leben lang leiden, müssen Beachtung und Entschuldigung erfahren. Die Kirche als Institutionen muss mit klarem, neuen Profil nach vorne gehen, viele einzelne Kirchenmänner- und Frauen, in Nebenrollen, machen es schon vor. Sonst helfen alle Sparpläne- und Konzepte nicht. Die Zahl der Mitglieder wird weiter sinken. Die Dunkelziffer der „Missbrauchten“ ist zu 100 % viel höher, das ist nicht von der Hand zu weisen. Leider auch die Verrohung der Gesellschaft, die bestimmt viel in Werteverlusten gründet. Hoffentlich wachen die gewichtigen Männer in Rom auf. Sie sollten sich mal die Dokumentation „Vergelt’s Gott“ ansehen, das spiegelt die Menschen mit wachem Geist.

  2. Wenn ich das so lese werde ich traurig. Ich engagiere mich mit vielen anderen ehrenamtlich in meiner Kirche . Alle Vorwürfe beziehen sich auf Hauptamtliche. Zählen wir nicht als Kirche?

    1. Hallo Sibylle, danke, dass du deine Emotionen und Gedanken hier teilst. Ich lese all diese Beiträge als Ausdruck einer inneren Not, die auch ich als Person, die bei und für diese Kirche arbeitet, nur all zu gut kenne. Offensichtlich ist es leider für einige Menschen nicht so, dass Kirche ein Ort ist, an dem die Angst keine Macht hat und an dem sich ALLE Menschen wohl und sicher fühlen können. Daran können wir alle etwas ändern, egal, ob wir uns haupt- oder ehrenamtlich für Kirche engagieren und diese gestalten. Und ja, wir sind alle Kirche!

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